TIN-Festival 2023: Jugendliche erleben Vocal-Painting in drei Workshops in Düsseldorf

Im Rahmen des 5. TIN-Festivals in Düsseldorf hatten Jugendliche in mehreren Workshops die Gelegenheit, das improvisierte Chorsingen kennenzulernen. TIN ("The Improve Nights") ist das erste internationale Chorfestival für Chorimprovisation und legt seinen Fokus auf das voraussetzungslose gemeinsame chorische Singen ohne Noten. Aus den musikalischen Impulsen des Augenblicks entwickeln sich überraschend und ungeplant immer neue Klangräume und lassen uns die Musik als gemeinsam entwickeltes Werk erleben. Eine der Methoden ist das Vocal Painting. Mit Felix Schirmer, Klara Hens, Barbara Beckmann und Katrin Sauter hatten wir ein hochkarätiges Dozent*innen-Team, um Jugendlichen diese Technik näherzubringen.

„Ihr werdet als Chorleitende den Ablauf eures Songs selbstverantwortlich bestimmen“, das war der erste Impuls von Dozent Felix Schirmer, den er dem Vokalensemble der Oberstufe des Max- Planck- Gymnasiums gab.
Innerhalb kürzester Zeit erarbeitete Schirmer mit den Sänger*innen einen viertaktigen Loop für vier Gruppen, der auf dem Rhythmus eines Body Percussion Modells, einem vokalen Bassfundament und zwei Begleitstimmen basierte und als sich Loop permanent wiederholte. Dies war die Grundlage für das ‚Vocal Paiting‘ und den sich darauf aufbauenden Improvisationen.
Mit Hilfe einer Art Zeichensprache wurde nun das zugrundeliegende Modell, der Loop, in den einzelnen Gruppen variiert. Die Gruppen reagierten auf die ihnen angegebenen Zeichen, indem sie lauter oder leiser sangen, den Loop beendeten und neu begannen, pausierten, andere Vokale wie a oder u übernahmen, staccato oder legato ihr Modell musizierten.
Nach zwei oder drei Versuchen übernahmen einzelne Schüler*innen das Dirigat. So wurden unter der Leitung der Teilnehmenden eine Vielzahl von Varianten des sich wiederholenden Modells in unterschiedlicher Ausführungen und Dauer erarbeitet und ergänzt um ein Intro und ein Outro.

Gemeinsam und mit der Unterstützung durch das Klavierspiel der Dozent*innen präsentierten die Schüler*innen nun das gesamte Stück mit unterschiedlichsten Varianten. Es ergab sich ein sehr interessantes Klanggebilde, das trotz der sich wiederholenden Loops durch die individuelle Prägung der einzelnen Dirigenten*innen immer wieder spannend anzuhören war.
In einer kurzen Reflektionsrunde äußerten sich die Schüler*innen zu ihrer Darbietung und zeigten sich sehr beeindruckt davon, wie schnell und mit wie wenigen Mitteln man in einer großen Gruppe gemeinsam ‚coole‘ Musik mit Hilfe der Stimme machen kann. Wertvolle Nebeneffekte sind die Schulung des Gehörs und der Rücksichtnahme sowie das Erleben der eigenen Selbstwirksamkeit in der Gruppe.

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